RHN 94/2019 | Call
Organisers: Christine Fertig and Olaf März, Gesellschaft für Agrargeschichte (GfA)/AG Digitale Geschichtswissenschaft des VHD
19 June 2020, DLG-Haus, Frankfurt am Main, Germany
Deadline for abstract submissions: 1 October 2019
Call for Papers
für die Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte
in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Digitale Geschichtswissenschaft des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands:
Ländliche Gesellschaft und digitale Geschichtswissenschaften
Das Digitale bewegt sich seit geraumer Zeit in immer mehr disziplinäre Zweigungen der Geistes- und Geschichtswissenschaften. Mit dem Begriff Digital Humanities werden nicht mehr nur Projekte etikettiert, die sich durch die Verwendung digitaler Werkzeuge (Datenbanken, Annotations-, Simulations-, Analyse-, Visualisierungs- und Präsentationstools) auszeichnen, der Begriff steht mittlerweile für eine lebhafte Diskussion über die Chancen, Risiken, Ziele und Grenzen digitalen Arbeitens und kreist bereits um die Frage der wissenschaftlichen Autonomie dieses neuen Arbeitsfeldes innerhalb der Geisteswissenschaften. Indiz für die wachsende Bedeutung digitaler Praktiken innerhalb der Geschichtswissenschaft ist nicht nur das Erscheinen einer zunehmenden Zahl von Publikationen, die Einrichtung von Lehrstühlen und Arbeitsgruppen im akademischen und institutionellen Umfeld sowie die Gründung von Vereinen und Initiativen auf Seiten der Studentenschaft und interessierter Laien, sondern auch die explizite Auseinandersetzung der historischen Fachdisziplinen mit diesem Thema.
Die Gesellschaft für Agrargeschichte hat sich daher entschlossen, die Möglichkeiten und Perspektiven digitalen Arbeitens in der agrarhistorischen und der den historischen ländlichen Raum tangierenden Forschung in den Blick zu nehmen und auf ihrer Jahrestagung am 19.06.2020 in Frankfurt a.M. zu thematisieren. Wir laden (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen ein, Projekte zu präsentieren, in denen neben der Vorstellung von Ergebnissen der methodische Mehrwert bzw. der heuristische Nutzen der digitalen Arbeitskomponenten kritisch reflektiert wird. Angesprochen sind Vertreter/innen der quantifizierenden Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der ländlichen Politik-, Verfassungs- und Konfliktforschung sowie des weiten Spektrums kulturhistorischer Zugänge zur Geschichte des ländlichen Raums.
Von Interesse sind beispielsweise Projekte/Arbeiten, die sich folgender (aber nicht ausschließlich dieser) digitaler Methoden bedienen:
- quantifizierende, statistische Verfahren der Datenbankanalyse
- historische Netzwerkanalyse
- Geographische Informationssysteme (GIS)
- Spatial History
- digitale Quelleneditionen
- Instrumente der digitalen Text- und Bildanalyse
- Einsatz von digitalen Annotationsverfahren
- digitale Simulationsverfahren
- digitale Instrumente der Wissensvermittlung
- Forschungsdatenmanagement, langfristige Archivierung und Bereitstellung für die weitere Forschung
Von Interesse und wenn möglich in der Präsentation zu berücksichtigen sind weiterhin folgende Fragen:
- Inwieweit wurde die Projektfragestellung in den allgemeinen agrarhistorischen Forschungskontext eingebettet und in welcher Form beeinflusste die digitale Arbeitsweise die Beantwortung der Fragestellung?
- Welche „Best Practice“ Erfahrungen wurden gesammelt? Ist eine rein digitale Arbeitsweise mit einem entsprechenden Umfeld von Vorteil oder stellen sich „mixed method“ Strategien (Kombination von digitalen mit klassischen text-/bildhermeneutischen Methoden) als effektiver heraus?
- Wurden die digitalen Komponenten eines Projektkonzeptes (Datenerhebung, -analyse, -präsentation, Entscheidung für oder gegen bestimmte Softwaretools und/oder deren Anpassung in der Projektphase) bewusst geplant? Konnte die Planung eingehalten werden oder waren Modifizierungen notwendig?
- Wie wurde mit dem Problem der meist sehr zeit- und arbeitsaufwändigen Datenerhebung umgegangen? Wurde diese in der Planung realistisch antizipiert oder musste das Arbeitsprogramm modifiziert werden?
- Wie und in welcher Form wurde digitale Quellenkritik praktiziert?
- Welche Erfahrungen wurden mit Forschungsförderinstitutionen bei der Integration digitaler Komponenten in Projektanträgen gemacht?
- Welche Erfahrungen wurden im Bereich der Archivierung, Publikation und Nachnutzung von Forschungsdaten gemacht?
Die Veranstalter bitten um die Einreichung eines kurzen Abstracts (maximal 2.000 Zeichen) sowie eines Kurz-CV bis spätestens zum 01.10.2019. Für Fragen stehen Ihnen sehr gerne Christine Fertig (christine.fertig@uni-muenster.de) und Olaf März (olaf.maerz@gmx.de) zur Verfügung.
Eine Benachrichtigung über die Annahme des Vorschlags erfolgt im November 2019.
Contact:
Jun.-Prof. Dr. Christine Fertig
Universität Münster, Historisches Seminar
christine.fertig@uni-muenster.de
Source: H-Soz-Kult