Promotionsstipendium: Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik (IfZ München-Berlin)

RHN 94/2023 | Opportunity

Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung, 80636 München, Germany

Closing date for applications: 30 September 2023

 

Promotionsstipendium
Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik

Im Verbundprojekt des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, der Universität Bayreuth und der Ruhr-Universität Bochum, gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung, zu „Demokratie und Geschlecht. Konflikte um die Ordnung der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert“ ist ein Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung für 36 Monate zum Thema „Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik“ zu vergeben. Die Höhe des Stipendiums beträgt 1.600 €/Monat.

Promotionsstipendium „Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik“

Am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin ist spätestens zum 01.11.2023 ein Promotionsstipendium für 36 Monate zum Thema „Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik“ zu vergeben. Das Stipendium ist eingebunden in das Verbundprojekt des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, der Universität Bayreuth und der Ruhr-Universität Bochum, gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung, zu „Demokratie und Geschlecht. Konflikte um die Ordnung der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert“ Die Höhe des Stipendiums beträgt 1.600 €/Monat (plus evtl. Kinderzuschläge). Ein Arbeitsplatz mit Büroausstattung wird am Institut für Zeitgeschichte in München zur Verfügung gestellt.

Für die Demokratie im Deutschland des 20. Jahrhunderts ist die Spannung zwischen staatsbürgerlicher Gleichheit und kultureller wie sozialer Differenz konstitutiv. Für dieses Spannungsfeld ist die Kategorie „gender“ grundlegend, weil für die moderne Demokratie lange das männlich gedachte Subjekt als Träger der politischen Freiheits- und Gleichheitsansprüche galt. In den Massendemokratien des 20. Jahrhunderts verschärften sich die daraus erwachsenden Widersprüche: zwischen rechtlicher Gleichheit und sozialer Diskriminierung, zwischen politischer Freiheit und kulturellen Ausschlüssen, zwischen repräsentativen und partizipativen Demokratieentwürfen. Die Bedeutung dieser Widersprüche nahm in dem Maße zu, in dem Demokratie zur Lebensform wurde. Das von der Gerda-Henkel-Stiftung finanzierte Verbundprojekt „Demokratie und Geschlecht. Konflikte um die Ordnung der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert“ umfasst drei Promotionsprojekte. Teilprojekt 1 über Antifeminismus in der BRD von den 1950er bis in die 1990er Jahre ist an der Universität Bayreuth angesiedelt (Prof. Dr. Isabel Heinemann); Teilprojekt 2 an der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. Sandra Maß) zu transnationalen Politiken in der Diaspora behandelt Exilantinnen in der Bundesrepublik zwischen 1967 und 1989. Das dritte Teilprojekt ist am Institut für Zeitgeschichte in München angesiedelt.

Teilprojekt 3: Geschlechterordnungen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik

In der Weimarer Republik gilt allein die urbane Moderne als Experimentierfeld der Geschlechterordnung; auf dem „Land“ standen traditionell-patriarchalische Strukturen (geschlechter-)demokratischen Impulsen feindlich gegenüber. Diese Dichotomie hinterfragt das Promotionsprojekt, indem es die Transformation von Geschlechterverhältnissen in ländlichen Räumen der Weimarer Republik beleuchtet. Sie werden als Sphäre verstanden, in der neue Formen demokratischer Partizipation ermöglicht und getestet wurden. Das Teilprojekt untersucht Wechselwirkungen zwischen Demokratisierung, Geschlechterverhältnissen und Sozialordnung als Prozess, der widersprüchliche, demokratische wie antidemokratische Entwicklungen evozierte. Dieser Prozess soll auf Untersuchungsfeldern wie ländlichen Wahlkulturen, lokalen und regionalen Diskursen um die bedrohte Geschlechterordnung, Formen weiblicher Mitbestimmung in landwirtschaftlichen Interessenvertretungen oder dem ländlichen Bildungswesen durch exemplarische, empirisch fundierte Zugriffe analysiert werden.

Das Projekt wird von dem am Institut für Zeitgeschichte angesiedelten Arbeitskreis (AK) „Demokratie und Geschlecht“ getragen. Der AK macht den Bearbeiter:innen ein hohes Maß an Expertise, Forschungserfahrung und Beratungskompetenz zugänglich. Ein regelmäßiger, online abgehaltener Jour fixe integriert diese dezentrale Projektstruktur auf der Arbeitsebene. Hinzu kommen die beiden jährlichen Arbeitstreffen des AK „Demokratie und Geschlecht“. Die Bearbeiter:innen werden zudem im ersten Jahr der Förderung zweiwöchige Fellowships an den anderen Standorten wahrnehmen.

Wir suchen eine/n motivierte/n und exzellente/n Nachwuchswissenschaftler:in (m/w/d). Voraussetzungen sind ein sehr guter Abschluss eines geschichtswissenschaftlichen Masterstudiums, der nicht länger als zwei Jahre zurückliegt, Interesse an geschlechterhistorischen Perspektiven und die Bereitschaft, mit den Partner:innen im Projekt zusammenzuarbeiten. Das Institut für Zeitgeschichte strebt eine ausgewogene Geschlechterrelation an. Wir fördern Frauen und fordern sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Ziel ist es zudem, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Studiennoten, Zeugnisse/Urkunden) sowie einer Ideenskizze für das avisierte Promotionsprojekt (max. 2 Seiten) werden bis zum 30. September 2023 ausschließlich per E-Mail in einer pdf-Datei erbeten an Prof. Dr. Martina Steber, Institut für Zeitgeschichte München–Berlin, Leonrodstr. 46b, 80636 München (steber@ifz-muenchen.de).

Nachfragen richten Sie bitte an PD Dr. Bernhard Gotto (gotto@ifz-muenchen.de).

Kontakt:

PD Dr. Bernhard Gotto, gotto@ifz-muenchen.de

 

Source: www.hsozkult.de/grant/id/stip-137887